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Kurzer geschichtlicher Überblick
Nach einem im 16. Jahrhundert gemachten Stahlstisch wurde die erste
Eisenbahn (Wagen auf Holzschienen) in den Silbergruben von Leberthal im Elsass
erwähnt. Hier wird in grossen Zügen die veränderungsvolle Geschichte der
Eisenbahnen in Elsass-Lothringen vorgestellt... (siehe auch: wichtige
Daten der Geschichte der Eisenbahnen in Elsass-Lothringen, die Berühmte
Züge durch Elsass-Lothringen rollten, und die Werbeplakate
der AL).
| Von 1839 bis 1871
Anhand eines Gesetzes vom 17.Juli 1837, wurde N. Koechlin erlaubt, eine
Eisenbahnstrecke zu bauen, um zwei industrielle oberelsässische Städte zu
verbinden. Die erste, Thann, war der Sitz von wichtigen Spinnereien, und die
zweite, Mülhausen, war vor allem eine industrielle Stadt. Nach der
Verwirklichung dieses Projektes begann Koechlin mit dem Bau der Strecke
Strassburg-Basel. . Diese Strecke wurde im Jahre 1841 in Betrieb genommen.
Zur gleichen Zeit verwirklichte sich das Projekt der Strecke
Paris-Strassburg, es wurde 1852 fertig gebaut. Koechlin, der Stammvater der
elsässischen Bahnen, starb stark verschuldet, nachdem seine Gesellschaft
durch Eingriffe des Ministers, von der sich herablassend gebenden
Gesellschaft der "Paris-Strassburg Bahn" gekauft wurde. So wurde
die französische "Ostbahn Gesellschaft" gegründet. Da sie am Bau
von Kleinbahnen (Chemin de fer vicinal) gar nicht interessiert war, erfand
Präfeckt Migneret einen neuen Begriff: die "Eisenbahnen mit lokalem
Interesse", deren erste der Bau der Eisenbahn von Strassburg nach Barr,
Mützig und Wasselnheim war. Im Jahre 1870, vor dem deutsch-französichen
Krieg, hatte das elsass-lothringische Eisenbahnnetz eine Streckenlaenge von
768 km.
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| Von 1871 bis 1918
Deutschland gewann den Krieg und erhielt nach Unterzeichnung des "Frankfurter
Vertrages" und der Bezahlung einer Entschädigungssumme (!) an die
französische "Ostbahn" das ganze Eisenbahnnetz
in Elsass-Lothringen. Elsass-Lothringen wurde zum Reichland mit einem
besonderen Statut innerhalb des Deutschen Reiches. Durch kaiserliches Gesetz
wurde die "Kaiserliche General-Direktion der Eisenbahnen in
Elsass-Lothringen" (KGDEL, kurz: EL) gegründet, mit dem Auftrag, die
bestehenden Strecken zu betreiben und neue zu bauen. Der Hauptsitz der
Gesellschaft war in Strassburg. Die Eisenbahnen in Elsass-Lothringen wurden
die ersten Reichsbahnen Deutschlands, und damit ein Untersuchungsfeld für
die Erschaffung von technischen Einheiten. Während dieser Periode
wurde in Elsass-Lothringen ein dichtes Eisenbahnnetz gebaut, welches der
landwirtschaftlichen und industriellen Entwicklung, als auch militärischen
Zwecken diente. In dieser Zeit wurde durch den Bau der Linie Metz-Rieding
die Hauptverbindung Luxemburg - Diedenhofen - Metz - Strassburg - Basel
verwirklicht. Das Netz wurde mit den modernsten Anlagen ausgestattet: z.B.
der neue Metzer Centralbahnhof, sowie der Verschiebebahnhof von Hausbergen (einer
der grössten deutschen Verschiebebahnhöfe dieser Zeit). Seit 1883 fuhr auf
der Strecke (Paris) - Avricourt - Strassburg - (Kehl) der weltberühmte
Luxuszug "Orient Express"... Im Jahre 1914 hatte das
elsass-lothringische Eisenbahnnetz eine Laenge von 2030 km Strecke: fast das
dreifache als im Jahr 1871 !
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| Von 1918 bis 1938
Die Rückkehr der Franzosen nach Elsass-Lothringen wurde, nach einer
kurzen Zeit der Euphorie, rasch problematisch.
Schon 1919 gab es Streiks bei den Metzer Eisenbahnbeamten. Die Bevölkerung
nahm nämlich das koloniale Verhalten der Franzosen sehr schlecht an. Man
wehrte sich gegen den Pariser Zentralismus und seinen Kampf gegen die
deutsche Sprache. Auch wegen sozialer Probleme wuchs die Autonomistische
Bewegung. Eines des heikelsten Themen dieses politischen Kampfes war das
Statut der ehemaligen EL. Als die Elsässer und Lothringer eine völlige
Autonomie auch in diesem Bereich forderten, beschloss die französiche
Regierung das EL- Netz unter die Leitung des Ministers für das Bauwesen zu
stellen. So wurde die AL (Compagnie des chemins de fer d'Alsace-Lorraine)
gegründet. Diese Periode kennzeichnet sich durch keine grosse Kreativität
aus. Ausnahmen waren der Bau der (vor allem für politische Zwecke
gewünschten) Vogesendurchstiche Schlettstadt-St Dié (Markircher Tunnel
6500m) und Strassburg-St Dié.
1938 wurde die AL mit den anderen französichen Bahnen in eine einzige
staatliche Gesellschaft gegossen: die SNCF.
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